Herdecke. Mit großem Bedauern hat der Herdecker Kanu-Club erfahren, dass sein Ehrenmitglied Michel Scheuer am 31. März im Alter von 87 Jahren gestorben ist. Die Senioren des Vereins, aber auch viele ältere Herdecker erinnern sich gern an die beiden „Gold-Jungen“ ,die 1956 bei den Olympischen Spielen in Melbourne im Zweierkajak über 1.000 m den 1. Platz errangen.
Bereits 1952 nahmen beide an der Olympiade in Helsinki teil. Der Duisburger errang eine Bronze-Medaille im Einerkajak über 10.000 m, „Auto“ kam damals auf den 5. Platz. IN den Folgejahren wurden beide mehrmals Europa- und Weltmeister. Sie gewannen über 30 Deutsche Meisterschaften in verschiedenen Bootsklassen für ihre Vereine.
Die beiden sportlichen Rivalen waren seit dem Kriegsende 1945 freundschaftlich verbunden, da sie sich immer wieder bei Regatten trafen, mal als Konkurrenten im Einerkajak, mal als Partner im Zweierkajak.
Als im Dezember 1956 tausende Herdecker am Straßenrand standen, um ihrem Olympia-Sieger „Auto“ nach der Rückkehr aus Australien einen triumphalen Empfang zu bereiten, war Michel Scheuer dabei. Beide wurden im Rathaus von Bürgermeister Otto Hellmuth aufs Herzlichste empfangen.
Sowohl im Herdecker Kanu-Club als auch im Verein Bertasee Duisburg wurden beide zu Ehrenmitgliedern ernannt. Nach ihrer aktiven Zeit kümmerten sie die zwei Pensionäre noch viele Jahre um die Ausbildung des jugendlichen Nachwuchses in ihren Vereinen- mit großem Erfolg.
Leider starb „Auto“ schon 1993 im Alter von nur 68 Jahren.
Da demnächst eine Straße in dem neuen Wohngebiet auf der Ruhraue nach Meinrad Miltenberger benannt wird, nimmt das Programmkino ONIKON diese Namensgebung zum Anlass, am Freitag, 05. Juni 2015, 18.00 Uhr in der historischen Reihe „Als Herdecke noch schwarzweiß war“ an das Herdecker Sport-Idol zu erinnern. Als Ehrengast sollte Michel Scheuer dabei sein. Die Einladung war schon vorbereitet- leider zu spät.
Rurh Miltenberger, Thomas Spenner als Pressewart des Kanu-Clubs und Uli Weishaupt von der Film-Initiative haben inzwischen über 100 sw-Fotos zusammengestellt. Bisher haben sie leider keinen Meter Filmmaterial über die beiden Triumphzüge 1954 und 1956 durch die Innenstadt ausfindig machen können. Sollte bei einer Herdecker Familie noch ein Schmalfilm aus den 50er Jahren schlummern: bitte melden unter Tel.-Nr. 1891. Der Film wird kostenlos digitalisiert und dann im ONIKON auf großer Leinwand präsentiert.