Vom 21.-22.März 2015 organisierte der ehemalige Kanu-Marathon Weltmeister Matthias Ebhardt eine Kanu Tour der ganz besonderen Art.
Im C8 (Rennkanadier in dem acht Paddler knien), dem Flaggschiff der deutschen Kanadierfahrer, wollte man von Schwerte (LK Unna) entlang der Ruhr über Herdecke, Wetter, Witten, Bochum bis nach Essen paddeln.
Es wurde eine Strecke von über 60 km avisiert. Eine zusätzliche Herausforderung schienen die 13 Staustufen, bei denen das 11m lange Boot aus dem Wasser genommen und umgetragen werden sollte. Mit von der Partie waren die Sportler vom Herdecker Kanu Club: Heinz Hoch, Knut Brieke, Thomas Schnadt und von Wiking Bochum: Matthias Ebhardt, Karsten Pleßmann, Andreas Schmidt, Björn Middelhaufe, Thomas Voßkuhl, Thomas Niebel, Rainer Breuing sowie Lars und Stefan.
Doch von Anfang an!
Tag 1
Nachdem man am Samstag aus Bochum kommend gegen 11:00 Uhr in Schwerte angekommen war, musste der C8 erst einmal abgeladen, das Equipment ausgeladen und das Boot zu Wasser getragen werden. Zusätzlich musste das gebrochene Stützrad des Bootsanhängers repariert werden, damit dieser wieder die Heimreise antreten konnte. Um 11:30 Uhr startete man mit einer halben Stunde Verspätung auf der Schwerter Kanu- Slalomstrecke in Richtung Herdecke. Nach 30 Minuten passierte genau das was keiner haben wollte: bei 6 Grad Celsius fing es an wie aus Eimern zu schütten und das sollte sich, mal mehr mal weniger, die nächsten 30 km auch nicht ändern. Nach dem ersten Ruhrabschnitt überquerte man die ersten zwei Staustufen und durchfuhr den Hengsteysee. Zwei weitere Umtragungen später legte man nach 13 Kilometern beim Herdecker Kanu Club an. Hier wurden die Paddler, nachdem alle nassen Sachen gegen trockene ausgetauscht waren, mit einem tollen Mittagessen und Getränken versorgt.
Frisch gestärkt ging es wieder ins Boot und über den Harkortsee in Richtung Wetter. Dann weiter auf der Ruhr durch Strudel und Stromschnellen nach Witten. Nach drei weiteren Stauwehren kam man am Bochumer Kemnader Stausee an. Hier zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Die Achterfahrer konnten nach einer letzten Umtragung und strahlend blauem Himmel beim Kanu Club Wiking in Bochum anlegen.
Die erste Tagesetappe war nach 35 km in einer reinen Fahrtzeit von 2 Stunden und 59 Minuten geschafft. Mit Pausen und Schleusen waren seit dem Start insgesamt fünf Stunden vergangen. Bei einer schönen Grillparty endete der Tag der erschöpften Sportler mit ihren Familien.
Tag 2
Der Sonntag begann mit einer freudigen Überraschung. Der Himmel zeigte sich in einem strahlenden Blau, nur die Temperaturen waren noch nicht im grünen Bereich. Nach einem ausgiebigen Frühstück, wobei man sich um ein Glas selbstgemachte Pflaumenmarmelade drängeln musste, startete der Achter um 10:00 Uhr beim KC Wiking Bochum in Richtung Essen. Da in einen Achter bekanntlich nur acht Paddler fahren, die Zusagen der Sportler, die an dieser Tor- Tour teilnehmen wollten aber größer war, tauschte man in den verschiedenen Streckenabschnitten einfach durch. So kam jeder einmal dran. Landschaftlich ist die Ruhr zwischen Bochum und Essen ein Traum, vorbei an Staustufen, Buhnen über Stromschnellen, kommt man entlang der Heisinger Ruhrauen durch ein Vogelschutzgebiet. Hier wurde der Achter besonders begrüßt. Als ob die zahlreichen Schwäne, Gänse, Wildenten, Ringelgänse und, und, und, schon von der Durchfahrt des Bootes gehört hatten, schienen alle neugierig im Spalier auf die Sportfreunde zu warten. Als der Achter dann noch von einem Bieber begleitet wurde, stellte sich die Frage ob gerade wirklich im tiefsten Ruhrgebiet gepaddelt wird. Nachdem man das Boot an der letzten Staustufe umgetragen hatte, die Arme wurden immer länger, führte die letzte 5 km lange Etappe zum Essener Baldeneysee. Nach 26 km war das Ziel erreicht und man legte in Kupferdreh beim Turnverein 1877 an. Auch wenn einige Hardliner gerne noch 7 km weiter zum Ende des Baldeneysees gepaddelt wären, das Gros der Truppe war völlig erschöpft und wollte entweder in die Wanne oder auf die Couch.
Fazit: Ein sehr schön organisiertes Wochenende und eine Kanu- Tour de Ruhr die mit solch einem Boot noch nie gefahren wurde.
Einig ist man sich, dass diese Fahrt im nächsten Jahr wiederholt wird, dann eventuell mit zwei Achter-Kanadier und bei besserem Wetter vielleicht noch über den Baldeneysee.
Übrigens: die gesamt zurück gelegte Strecke betrug 61,5 km in einer reinen Fahrtzeit von 5 Stunden, 3 Minuten und 44 Sekunden. Der schnellste Einzelkilometer wurde in 3:31 Minuten und der langsamste in 6:01 Minuten zurückgelegt.